In Cottbus wurde die “Juri-Gagarin-Straße” kürzlich in “Universitätsstraße” umbenannt. Was hat sich Juri Gagarin, vormals bekannt als der erste Mensch im Weltraum und damit einer der die Grenzen der Machbarkeit ausgetestet hat, denn diesmal zuschulden kommen lassen? Hat er damals im All eine Geschwindigkeitsübertretung begangen die eine solche Umbenennung rechtfertigen würde? Oder war er vielleicht zu russisch? Oder zu sowjetisch? Oder war es die Tatsache, daß eines der Schiffe während der Kubakrise seinen Namen trug?
Freies Denken war nie verboten in der DDR, nur freies Reden war ein Problem. Geändert scheint sich daran nicht viel zu haben, nur die ideologischen Vorzeichen haben sich verkehrt, weshalb die Namen der Helden vormals ideologischer Gegner konsequent getilgt werden. Es ist allerdings nicht allein auf die Helden des vermeintlich besiegten ideologischen Gegners beschränkt, sondern auch auf Ideale.
Wir Forster kennen diese Methode bereits: die “Cottbuser Straße” hieß früher auch “Straße des Friedens”. Und während Frieden heutzutage nicht mehr modern nicht mehr “fashionable” ist, scheint es eben modern zu sein Tatsachen auszusprechen (nämlich daß die entsprechende Straße sich an der Universität befindet) statt auf die Leistungen eines Pioniers der Raumfahrt zu verweisen und ihn damit zu ehren. Irgendwie hat man bei Siegmund Jähn wohl vergessen, daß er damals dank sowjetischer Technologie und mit Segen der DDR- und Sowjeteliten ins All geflogen war. Zumindest versagte man ihm nicht die verdiente Ehrung zum dreißigjährigen Jubiläum seines Weltraumaufenthalts. Wahrscheinlich weil er dennoch als tüchtiger Toitscher verkauft werden kann, während Gagarin als Sowjetbürger starb?! …
// Oliver