Ich mach ja keinen Hehl draus, daß ich kein Fan der AfD bin, allerdings auch keiner der meisten anderen Parteien, die gerade aktiv die Demokratie hintertreiben und Deutschland auf Kriegskurs bringen während sie “nie wieder” proklamieren.
Auf dem 39C3 gab es einen Talk vom Zentrum für Politische Schönheit und dort wurde der “Adenauer SRP+” erwähnt. Hatte ich nie gehört.
Stellt sich raus, es handelt sich um einen Bus der versucht AfD-Wahlkampf zu stören. Aber die Details interessieren mich nicht wirklich und sind irrelevant für diesen Blogbeitrag.
Bizarr nur, daß man gerade Adenauer dermaßen verklärt. Jenen Kanzler, der verhinderte daß Deutschland innerhalb eines Jahrzehnts wieder zusammenwuchs, bevor die endgültige Trennung durch die Mauer im wahrsten Sinne des Wortes zementiert wurde.
Er war es, der darauf bestand die “junge BRD” in die NATO zu hieven, obwohl mit der Stalin-Note ein Angebot existierte, welches Deutschlands Trennung zu einem Zeitpunkt aufgehoben hätte als sie noch nicht zementiert war. Der Preis? Neutralität und Auflagen zur Wiederbewaffnung.
Bei Ablehnung der Stalin-Note trugen und tragen vor allem Ostdeutsche die Kosten, insofern mit entsprechendem Zynismus verständlich.
Und wer jetzt argumentiert, daß die Stalin-Note doch nicht ernst gemeint gewesen wäre, vergißt, daß unser Nachbarland Österreich nach dem zweiten Weltkrieg sich genau auf Basis eines solchen Angebots konstituiert hat. Kurzum: der geschichtliche Beweis liegt vor, daß die Stalin-Note nicht nur ein Bluff war.
Ausnahmslos jeder Ostdeutsche darf sich zusätzlich zu den bisher erlebten und weiterhin erlebten Kränkungen explizit beleidigt fühlen, daß jemand wie Adenauer weiterhin im sogenannten “wiedervereinten Deutschland” verehrt wird. Naja, es verwundert nicht, denn alle geschichtlichen Rückblicke beschränken sich entweder direkt auf die BRD oder erwähnen die DDR allenfalls in einem Atemzug mit dem dritten Reich. Da wird schon mal vergessen daß der erste deutsche Astronaut ein Kosmonaut war und Sigmund Jähn hieß oder daß Frauen “im Osten” nicht ihren Göttergatten bzgl. der Frisur um Erlaubnis fragen mußten oder eine Kündigung ihres — ohnehin seltenen — Arbeitsverhältnisses durch diesen befürchten mußten. Aber hey, war ja nicht alles schlecht in der “jungen BRD” …
Ich bin mir sicher aufgrund der AfD-Erfolge in den “neuen” Bundesländern ist der Bus sicherlich dort öfter unterwegs als in den gebrauchten. Vielleicht will man die Ostdeutschen mit Hilfe eines Buses, der nach jenem Kanzler benannt ist der die deutsche Teilung hätte verhindern können, noch einmal darauf stoßen wie wenig man von ihnen hält? So nach dem Motto: egal ob ihr AfD wählt oder nicht, wir haben jede Menge Mittel euch vorzuführen und ihr dürft weiterhin wie “Swallow the pain Harold” zum bösen Spiel lächeln …
Vermutlich soll man sich auch noch für derlei Verächtlichmachung bedanken?
// Oliver