Schadensmaximierung bei E-Plus/ALDI TALK durch automatische Guthabenaufladung

E-Plus/ALDI TALK ist einer der Anbieter die ohne Vertragsbindung eine sogenannte “Flatrate” (eigentlich ein Volumentarif!) für mobiles Internet (LTE usw.) anbieten. Aber der Schein trügt, wie ich am eigenen Leibe erfahren durfte.

Mein Fazit daraus ist die sofortige Einstellung aller Geschäftsbeziehungen mit diesem Saftladen.

Aber beginnen wir von vorn. Ich hatte mich eigentlich – aufgrund der Nutzung eines LTE-Routers – meist für “Internet-Flatrate M” und “Internet-Flatrate L” entschieden. Das dumme war nur, daß jeweils irgendwann der Hahn ohne Vorwarnung abgedreht wurde. Also einfach kein Netz mehr.

Also entschloß ich mich die automatische Guthabenaufladung zu aktivieren. Immerhin klang es für mich danach, daß die Aufladung eine fortgesetzte Nutzung der jeweiligen vermeintlichen Flatrate, sprich des Volumentarifs, gewährleisten würde. Dummer Fehler!

Der Knackpunkt ist nämlich folgender. Die Guthabenaufladung wird in den Stückelungen 10, 15 und 30 € angeboten. Ausnahmslos alle Angebotenen Tarife – nach Lesart des Saftladens sind diese “Internet-Flatrate”-Tarifpakete jedoch Optionspakete – haben aber “krumme” Preise wie 6,99 €/4 Wochen (bis 1 GB). Aber die sind eben nur Tarifpakete und aus Sicht des Saftladens keine eigenständigen Tarife. Stattdessen ist man quasi immer im sogenannten “Basistarif” und die sogenannte “Option” ist in gewisser Weise ein Rabatt auf ein vorgegebenes Volumen in einem vorgegebenen Zeitraum1.

Kleines konkretes Beispiel:

  • Der Kunde lädt 10 € Guthaben auf und bucht die Option “Internet-Flatrate M” für 6,99 €/4 Wochen (bis maximal 1 GB Daten).
  • 3,01 € verbleiben als Guthaben.
  • Irgendwann ist keine Internetverbindung mehr möglich.
  • Der Kunde ist doof genug die automatische Guthabenaufladung, kombiniert mit einer vermeintlichen Verlängerung “Internet-Flatrate M” und einer sofortigen Aufladung um 10 € zu veranlassen.
  • Vier Wochen vergehen.
  • Der Kunde rutscht in den “Basistarif” ohne “Option” und ohne dies zu bemerken oder benachrichtigt zu werden, da die automatische Guthabenaufladung entgegen der Erwartung eben nicht dazu dient dem Kunden durchgängigen Service zu bieten, sondern seinen Schaden zu mehren.
  • … wenige MB später sind die restlichen 3,01 € aufgebraucht. Zu einem Tarif von 0,24 €/MB. Zum Vergleich: hochgerechnet auf die 1 GB im “Internet-Flatrate M”-Tarif wären das runde 240 € bei maximaler Ausnutzung.
  • Der Kunde erhält eine SMS und Email über die automatische Abbuchung von 30 €.
    Wohlgemerkt: die Abbuchung erfolgte automatisch2, hingegen ist der Kunde mit seinen mageren 30 € aufgeladenen Guthaben noch immer im “Basistarif” unterwegs und löhnt so satte 0,24 €/MB … alles unbemerkt und ohne jegliche Transparenz seitens des Saftladens.
  • Der Kunde bemerkt kurz darauf, daß schon wieder keine Internetverbindung möglich ist und wird stutzig, da bei der Guthabenaufladung (im Gegensatz zum Wegfall der “Option”) eine Email versandt wurde, war er ja über die abgebuchten 30 € im Bilde. Es waren aber zwischen der Abbuchung und dem Verschwinden der Internetverbindung nur wenige Tage vergangen.
  • Ein Blick in das den Kundenbereich des Saftladens zeigt einen Guthabenstand von 0 € an. Das kann wohl schwerlich sein, denkt sich der Kunde, denn immerhin haben alle Tarifpakete (nach Lesart des Saftladens: “Optionen”) krumme Preise.
  • Ein Blick auf die kürzlichen Bankkontobewegungen zeigt aber, daß 30 € abgebucht wurden. Gut, denkt der Kunde, wahrscheinlich irgendein technisches Problem warum das nicht beim Anbieter dem Guthaben gutgeschrieben wurde man hat im Kundenbereich keinerlei!!! Transparenz3 über kürzliche Aufladungen oder auch Verbrauch des Guthabens, geschweige denn Transparenz bezüglich des jeweils aktiven Tarifs.
  • Der Kunde lädt also 10 € auf und schreibt eine Email an den Kundendienst des Saftladens.
  • Außerdem bucht der Kunde die vermeintlich nie gutgeschriebenen 30 € zurück.
  • Der Kundendienst antwortet (ausschnittsweise):

    Beim Guthaben nehmen Sie es genau – das verbindet uns. Deshalb sind wir Ihrer Frage auf den Grund gegangen.

    Nach unserer Recherche endete die Laufzeit der Option am 17.09.2019. Ihr Guthaben reichte nicht, um die Option automatisch zu verlängern. Ihre Verbindungen wurden dann nach dem Basistarif berechnet.

    Eine erneute Aufladung wie am 18.09.2019 bewirkt nicht automatisch, dass die Option aktiviert wird. Als Nutzer der Mobilfunkkarte entscheiden Sie, wie das Guthaben eingesetzt wird – für Gespräche, SMS oder das mobile Internet.

    … zusätzlich werden dem Kunden “aus Kulanz” 15 € gutgeschrieben.

  • Vermutlich aufgrund der Rückbuchung und trotz der behaupteten “Kulanz” steht das “Guthaben” bei -11,99 €.
  • Der Kunde hat keine Möglichkeit das Guthaben selbständig auf 0 € zu bringen. Eine Aufladung schlägt fehl und ohnehin wäre bei der Stückelung von 10, 15 und 30 € allenfalls möglich sich der Null von oben oder unten anzunähern.

Das es angesichts der Sachlage allenfalls als zynisch bezeichnet werden kann zu behaupten (O-Ton Kundendienst) “Als Nutzer der Mobilfunkkarte entscheiden Sie, wie das Guthaben eingesetzt wird”, sollte klar sein. Kostentransparenz geht anders. Das vermeintlich kostengünstige Schnäppchen ohne Vertragsbindung entpuppte sich als Kostenfalle mit System und der vermeintlich günstige Anbieter ALDI TALK als Saftladen.

Zitat aus “Guthaben aufladen” zum Zeitpunkt der Niederschrift:

Um die Online Aufladung nutzen zu können, müssen Sie zuerst Ihre Bankdaten hinterlegen. Dies funktioniert ganz einfach über die ALDI TALK App oder Mein ALDI TALK. Ihre Guthabenaufladungen können dann ganz bequem von Ihrem Bankkonto abgebucht werden.

[…]

B. Automatische Aufladung
Sobald Ihr Guthaben unter einen bestimmten Betrag fällt, wird es automatisch aufgeladen – ganz bequem über Ihr Bankkonto. Den jeweiligen Aufladebetrag können Sie selber vorab festlegen.

Dieser bestimmte – aber nirgends genannte! – Betrag ist ganz klar 0 €. Anders ist nicht erklärbar, daß ich als Kunde des Saftladens trotz Einwilligung in die automatische Aufladung erst in den “Basistarif” ohne “Option” zu horrenden Preisen abrutsche und erst bei Erreichen der Nullmarke die Aufladung erfolgt, welche dann wiederum zu den Konditionen des “Basistarifs” ohne “Option” in Windeseile verbraucht wird.

// Oliver

  1. … über die deutschen Preise für mobiles Internet oder auch die Unsitte Volumentarife als Flatrates zu vermarkten wollen wir diesmal lieber schweigen … []
  2. … und ja, ursprünglich mit Zustimmung, weil mit anderer Lesart []
  3. Irgendwann später habe ich dann die Auflistung gefunden. Ziemlich gut versteckt war sie. []
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