Heute wurde Mutter Teresa heiliggesprochen. Für mich beweist dies, daß Papst Franziskus eben nicht so verschieden ist von seinen Vorgängern. Beispielsweise von Karol Wojtyła, in dessen Regentschaft fruchtbare und furchtbare Propaganda in Afrika fiel mit der die Gläubigen dort davon überzeugt werden sollten, daß Kondome Teufelszeug seien und winzig kleine Löcher hätten (Spiegel-Artikel hier) durch welche das viel kleinere HI-Virus ohne weiteres dringen könne, da es ja vielfach kleiner sei als ein Spermium. Eine sehr “fortschrittliche Lehrmeinung” die sicher zu tausenden, wenn nicht gar zehn- oder hunderttausenden, Neuinfektionen in Afrika führten – ganz zu schweigen vom verhungernden Nachwuchs den sich die Eltern nicht leisten konnten.
Das Aids-Virus ist grob 450 Mal kleiner als ein Spermium. Und das Spermium kann leicht durch ein Kondom dringen.
Kardinal Alfonso Lopez Trujillo
(zitiert nach dem oben verlinkten Spiegel-Artikel)
Von den kirchlichen Maßstäben zur Selig- und darauffolgenden Heiligsprechung habe ich nur wenig Ahnung, vor allem glaube ich aber nicht an Wunder. Die formellen Anforderungen sind mir bekannt, aber aus meiner Sicht sind sie unerreichbar. Aber alte Männer in langen Kleidern welche wunderliche Ansichten zum Intimleben anderer Menschen pflegen und Vorschriften dazu erarbeiten und von Kanzeln predigen, sowie deren Schäfchen, denen sie das Blut und den Leib Christi 1 zur Verköstigung anbieten – mithin also Kannibalismus 2 befürworten – mögen da anderer Ansicht sein.
Eines ist jedoch klar, für Mutter Teresa stand immer das Leiden und Sterben vor dem Helfen. Dadurch würde den Leidenden die Leiden Christi nahegebracht. Dies hat nicht nur der viel zu früh verstorbene Christopher Hitchens eindrucksvoll dargelegt – hier auf deutsch. Auch Aroup Chatterjee ließ in seinem Buch kein gutes Haar an der vermeintlichen Wohltäterin.
Somit ist der Friedensnobelpreisträgerin und US-Ehrenbürgerin posthum jene zweifelhafte Ehre zuteilgeworden auf die sie zeitlebens mehr hingearbeitet hat als ihr zweifelsohne guter Ruf vermuten ließe. Denn ihrem Ruf entsprechend, hätte sie wohl kaum Zeit für ein aktives Anstreben des Heiligenstatus gehabt. Aber wenn das Nobelpreiskomitee sich irren kann, will ich es Papst Franziskus mal nicht zu sehr verübeln, daß er den Höllenengel von Kalkutta heiligsprach. Der Vorgang wurde ohnehin schon lange vor seiner Amtszeit angeleiert.
// Oliver
- offizielle katholische Lehrmeinung [↩]
- oder ist es kein Kannibalismus mehr wenn es sich um einen Untoten handelt? [↩]