Clown-Schuhe

Letzten Freitag nahm mich mein Liebling auf einen Gewaltmarsch durch die Frankfurter Zeil mit, dessen Ziel es war schwarz-weiße Kleidung1 zu finden welche dem Anlaß (Hochzeit) angemessen wäre. Zuerst ging es um eine Hose. Nachdem wir also eine schwarze Anzughose für mich gefunden hatten, ohne Oberteil, ging es um ein weißes Hemd2, es wurden zwei – sicher ist sicher – und danach fast ohne Umweg um Schuhe.

Nachdem ich vergeblich versucht hatte die Diskussion auf ein paar schicke und bequeme braune Lederschuhe zu lenken, wurde mir klar, daß dies aussichtslos war. Die Verkäuferin im gehobenen Alter, welche ihre Expertise und damit einhergehende Autorität mehrfach betonte, hatte sich auf mysteriöse Weise und scheinbar ohne Zuhilfenahme sprachlicher Ausdrucksformen mit meinem Liebling gegen mich verbündet und verschworen um mir schwarze und glänzende Schuhe mit ausladender Fußspitze, kurz Clown-Schuhe, anzudrehen.

Die Verkäuferin pries auch meinen guten Geschmack, da ich mit Pantoletten und kurzen Hosen sowie einem T-Shirt im Laden aufschlug. Mein Liebling hatte mir verboten barfuß durch die Frankfurter Innenstadt zu laufen. Ich dankte der Verkäuferin für das Kompliment und mußte dann doch zugeben, daß sie offenbar Ahnung hatte. Schließlich und endlich hatte sie eindeutig meinen guten Geschmack ohne jegliche Ironie erkannt und anerkannt :mrgreen:

Als mir klar wurde, daß Widerstand zwecklos wäre, und es ohnehin auf diese Art von Schuhen hinauslaufen mußte, ich also nur noch die Auswahl zwischen verschiedenen Modellen haben würde, gab ich nach und probierte zwei oder drei Paar an. Von bequem im engeren Sinn kann keine Rede sein, aber schon diese Hungerhaken auf den Laufstegen der Welt leiden ja für die Mode. Barfuß wäre mir lieber, selbst wenn der Boden mit Scherben gepflastert wäre, denn dann hätte ich wenigstens Bodenhaftung. Beim anprobieren der Clown-Schuhe rutschte ich jedoch mehrfach nahezu beim normalen Laufen auf den Fliesen aus, was mich nur darin bestärkte, daß derlei Clown-Schuhe eher der Belustigung der Zuschauer als meinem seelischen und/oder körperlichen Wohlbefinden dienen. Aber was tut man nicht alles um den gesellschaftlichen Ansprüchen zu genügen?

Nach nur knappen drei Stunden war dann auch der Einkaufs-Gewaltmarsch beendet.

// Oliver

PS: die Preise waren sogar halbwegs zivilisiert, obwohl ich wohl an keinem einzelnen Tag meines Lebens zuvor eine derartige Geldmenge für Klamotten losgeworden bin 😆

  1. entsprechend einer Einladung []
  2. damit man Flecken besser sieht 😉 []
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