Es ist mal wieder kurz vor Weihnachten, was gäbe es also schöneres als Killerspiele verbieten zu wollen?
Wie schon hier, hier und hier zu sehen war (man achte auch auf das jeweilige Datum), habe ich eine eindeutige Meinung zu Killerspielen und dem geforderten Verbote derselben. Bei Heise wurde nun gemeldet, daß “radikale Spielegegner” die Anerkennung von Computerspielen als Kulturgut verhindern wollen.
Unter anderem wird angeführt, daß Menschen – und insbesondere Jugendliche – tagein tagaus Killerspiele spielen würden. Ein berufstätiger Jugendlicher hat doch aber garnicht die Zeit den ganzen Tag Killerspiele zu spielen. Abgesehen davon mag es durchaus bedenklich sein, wenn Leute tagein tagaus spielen. Schön und gut. Aber bloß wegen ein paar Idioten kann man nicht einfach das ganze Genre verbieten. Sportwagen werden ja auch nicht verboten, weil sie häufiger zum Rasen mißbraucht werden.
Beim Lesen der PDF hatte ich nur den Eindruck, daß diese Menschen viel mehr in einer virtuellen Realität leben als diejenigen gegen die sie sind. Denn wenn dort von “Herzensbildung” usw. geschrieben wird, haben die einfach die Realität unseres Gesellschaftssystems nicht begriffen. Und das System gibt’s auch nicht erst seit gestern.
Wenn also mal wieder ein Jugendlicher, der zuvor Brötchen gegessen, Cola getrunken, Klogänge absolviert und Killerspiele gespielt hat, sich entschließt einen Amoklauf zu begehen und danach im Abschiedsbrief/-video Gesellschaftkritik (wenn auch durchaus naiv) laut wird, weiß der brave Killerspielegegner was Auslöser war. Nicht das Brötchen, nicht die Cola und auch nicht die Benutzung des Klos und schon garnicht die Gesellschaft. Es waren natürlich die Killerspiele.
Ist doch klar …
Da auch klar ersichtlich ist aus welcher Ecke diese radikalen Spielegegner stammen, möchte man ihnen auch entgegenschleudern, ob sie denn noch nicht die Bibel gelesen und erkannt haben welch gewaltverherrlichendes Machwerk das ist. Gott wurde und wird (!) als Grund und Entschuldigung für Kriege benutzt – klar daß den Unterzeichnern bei der schlechten PR die Hutschnur platzt. Und immerhin läßt sich nachweisen daß Killerspiele existieren …
Gleðileg jól,
// Oliver
PS: Die ID dieses Posts paßt auch wunderbar zu dem religionskritischen Inhalt: 666 😆