Marrrcel Rrreich-Rrranicki (gesprrrochen “Rrranitzkie”) sprrrach mit Gottschalk “Aus gegebenem Anlaß” überrr Qualität im Ferrrnsehen. Dabei ist errr so negativ gewesen, daß sich einem die Fußnägel aufrrrollen. Ich bin ja selbst eherrr philanthrrropischer Misanthrrrop und nicht gerrrade Optimist, aber einfach destrrruktiv drrrauflospolterrrn wie Marrrcel Rrreich-Rrranicki das in diesem Interview tut, das geht mirrr nun wirklich ab.
Gottschalk: “Kann es denn aber sein, daß die Atze Schröders oder die Helge Schneider dieser Welt in 200 Jahren als die Shakespeare angesehen werden?” – daraufhin sagte Rrreich-Rrranicki klarrr, daß dem nicht so sein wird. Dieserrr putzige Gesell verrrachtet also allerrrlei seichte Unterrrhaltung und kann trrrotz seinerrr (Ein)Bildung nicht forrrmulierrren, was genau denn am Ferrrnsehen so schlecht sei. Es muß halt intelligenterrr werrrden …
Herrrrrr Rrreich-Rrranicki, vielen Dank fürrr den von Ihnen selbst angetrrretenen Beweis Ihrrrerrr These! Diese Sendung warrr wirrrklich sinnlos!
// Oliverrr
PS: Herrrrrr Gottschalk, die Aktion von Rrreich-Rrranicki warrr nicht mutig, wie Sie ihm bescheinigten.
Ich denke, MRR wird versucht haben, niemand zu beleidigen. Und wenn er dann nicht konkret wird, erzielt man bei solchen Diskussionsrunden auch kein Ergebnis. Sein Grundtenor war korrekt. Es kommt eine Menge Unsinn im TV. Nimm die Castingshows, Talkshows, Quizshows… Selbst politische Diskussionsrunden könnte man inzwischen abschaffen, weil sie einseitig Partei ergreifen. Weil immer wieder die selben, scheinbar unabhängigen Leute eingeladen werden, die aber die Botschaften der gleichen Arbeitgeberlobby verbreiten.
Gottschalk hat in einem Punkt Recht. Die Aussage war heikel formuliert, aber es gibt tatsächlich Leute, die nicht die Bildung haben, bestimmte Sendungen zu verstehen. Die gucken sich natürlich lieber irgendein banales Format an und meiden sperrige Dokumentationen über Personen usw.
Aber sein Quotengerede hat mich genervt. Es ist eben nicht die Aufgabe der ÖRR Quote zu machen. Die bekommen Gebühren, um damit ein ausgewogenes Programm zu gestalten. Sicher gehören dazu auch Dinge, die mich nicht interessieren. Die ÖRR sollten sich als Gegengewicht zur Meinungsmache der Privaten positionieren. Nimm die Kandidatur von Sodann als Bundespräsident. Die ÖRR haben darüber berichtet, den Privaten war es keine Meldung wert. Und da sieht man die Verflechtungen, die Abhängigkeiten der Privaten. Wenn man den Leuten das bewusst machen kann, ist eine ganze Menge gewonnen.
Ich habe mal einen Werbespot von Pro7 gesehen. Da lief Raab rum, zog sich die Gesichtsmaske ab, und Bully Herbig kam darunter zum Vorschein, der wieder sein Gesicht abzog, und dann sah man wieder Raab. Vielleicht fehlt mir die Bildung, um diesen Spot zu verstehen, denn ich sah es so, dass Pro7 außer Raab und Herbig nichts zu bieten hat.
MRR hat schon Recht, aber mit der Sendung hat er sich selbst keinen Gefallen getan. Seiner Botschaft auch nicht.
Trifft für Bücher aber auch zu, wie Gottschalk treffend feststellte.
Im ÖR vielleicht, weil ich da Neutralität erwarte. Bei den Privaten ist es mir egal. Das ist doch gerade der Witz. Damals in der DDR wußte man, daß man seine Meinung nicht äußern sollte, wenn sie dem System entgegengesetzt war. Heute nennt man das Diktatur. Daß aber heute wiederum Meinungsfreiheit besteht, die ohne das Forum zum Kundtun der Meinung völlig sinnlos ist, hat noch niemand bemerkt.
Es ist witzig das anzusehen. Ist ähnlich wie mit der Reisefreiheit. Die gibt es jetzt auch. Und? Viel hat’s den Leuten nicht gebracht, weil sie plötzlich festgestellt haben, daß man auch die “Mittel” braucht um diese Freiheit wahrzunehmen.
MRR erwähnte eine tolle Doku über Kissinger. Vielleicht ist die ja wirklich grundlegend anders alles alles bisher dagewesene, aber wenn nicht, dann wird so eine Doku auch wieder nur Geschichtsverklärung betreiben. Sogar das Nobelpreiskommitee tut das, wenn Leute wie Kissinger einen Friedensnobelpreis bekommen …
Ohne Wenn und Aber. Allerdings hat man sich davon schon vor langer langer Zeit verabschiedet. Als ich vor Jahren mal bei PHOENIX eine US-Army Werbesendung unkommentiert und undistanziert ausgestrahlt sah, wußte ich, daß es egal ist wer gerade die Macht hat. Meinungsmache wird immer beeinflußt sein.
Wenn ein arbeitender Mensch, der vorzugsweise noch Familie und damit auch “die Arbeit nach der Arbeit” hat, abends heimkommt und die Glotze anschaltet, will der konsumieren. Den interessiert nicht das Geschwätz von Philosophen beim “Philosophischen Quartett” oder ähnliches. Einfach berieseln lassen ist die Devise. Das wird man auch nicht abschaffen können.
Abgesehen davon sind es Leute wir MRR und die schlauen ZDF-Philosophen, die sich ständig arrogant benehmen um allen zu zeigen, daß sie sich für etwas besseres halten. Wie sollten solche Menschen denn noch Kontakt zu den oben beschriebenen “einfachen Menschen” halten?
// Oliver
PS: MRR-TV bei extra3
Die Kissinger-Dokumentation war nur insofern interessant, weil Henry Kissinger zu seiner Rolle beim Putsch in Chile schwieg und lieber über ein anderes Thema sprechen wollte.
Da braucht man dann aber auch Hintergrundwissen um dieses Schweigen zu verstehen. Was hilft eine solche Sendung also dem gemeinen Medienkonsumenten?
Welches Hintergrundwissen denn noch? Die Verwicklung der Amerikaner wurde angesprochen. Dass Kissinger in irgendeiner Form (indirekt!) beteiligt war, pfeifen sogar die Kabarettisten von den Dächern. Und sein Schweigen sprach Bände.
Es ist doch ganz einfach so, dass MRR mit seiner Äußerung grundsätzlich Recht hatte. Nur mit der Sendung hat er sich keinen Gefallen getan. Eine banale Sendung über 30 Minuten ist nicht geeignet, Kritik am Fernsehen anzubringen. Und wenn MRR nur mehr Intelligenz fordert, ohne konkret Dinge zu benennen, dann ist das auch nicht hilfreich. Kein Wunder, dass sich die Intendanten der anderen Sender momentan auf ihn stürzen.
Dann ist ja gut. Ich kann es hier nicht empfangen.
Im Gegensatz zu “Comedians” haben Kabarettisten einen Anspruch und es ist dann auch nicht lustig, wenn man nicht mitdenkt oder nicht informiert ist.
Das meinte ich mit meinem letzten Satz (vor dem Postscriptum) im Beitrag. Und ich war ehrlich schockiert, wie schlecht er argumentiert hat und wie hochnäsig er sich gleichzeitig benahm. Immerhin gilt er als sehr gebildeter Mensch und liest angeblich viel.
Jupp.
Übrigens, so spät wie Kabaretsendungen üblicherweise im deutschen Fernsehen kommen, braucht man sich nicht zu wundern, daß die Zuschauerzahlen lachhaft sind. Ich sage nur “Scheibenwischer” und “Neues aus der Anstalt”.
Ich persönlich ziehe “Neues aus der Anstalt” vor. Zum Glück gibt es im Netz dann doch ein paar Aufzeichnungen, so dass man nicht auf die Programmplanung angewiesen ist.
Und bzgl. Kissinger und Chile ist bspw. Volker Pispers recht deutlich geworden. Ich habe seine DVD im Schrank, aber auf YouTube gibt es einen Zusammenschnitt mit englischen Untertiteln für das US-Publikum bzw. einen mehrteiligen Auszug aus dem Programm, in dem er mit dem 11. September beginnt und dann -Überraschung!- das Jahr 1973 erwähnt. Ich hoffe, ich werde es irgendwann mal schaffen, diesen Mann live zu sehen.
Ich auch.
Sag das mal meiner Oma. Die steht mit Computer auf dem Kriegsfuss. Inzwischen hat sie aber entdeckt, dass man ueber Internet auch den Enkel beim Telefonieren sehen kann 🙂
Jupp, Pispers ist definitiv einer der besten. “Fraeulein Hasenpfeffer, … der Naechste bitte!”